By  Insight Editor / 1 Aug 2025 / Topics: IT optimization Consulting services Modern infrastructure Digital transformation
Im Rahmen von Fusionen, Übernahmen oder Veräußerungen von Vermögenswerten werden sogenannte „Carve In“- (Integration) oder „Carve Out“-Projekte (Trennung) immer häufiger. Auch wenn sie klaren finanziellen oder rechtlichen Zielen dienen, bringen sie oft unterschätzte IT-Herausforderungen mit sich.
Eine schlecht vorbereitete Übergangsphase kann die Sicherheit gefährden, die Geschäftskontinuität stören und die Benutzererfahrung erheblich beeinträchtigen.
In einem Umfeld häufiger struktureller Veränderungen – externes Wachstum, strategische Neuausrichtung, Veräußerung von Geschäftsbereichen – sehen sich Unternehmen zunehmend mit Carve-In- (Integration einer Einheit) oder Carve-Out-Projekten (Abspaltung eines Bereichs) konfrontiert.
Und obwohl die Begriffe CFOs und Rechtsabteilungen geläufig sind, werden die IT-Auswirkungen noch immer zu oft unterschätzt.
Ein Carve-Out-Projekt bedeutet, eine Einheit aus einem bestehenden IT-System herauszulösen, um sie eigenständig zu machen: eine isolierte Umgebung schaffen, Zugänge, Lizenzen und Tools neu definieren und der neuen Struktur ein unabhängiges Arbeiten ermöglichen. Im Gegensatz dazu geht es beim Carve-In darum, eine externe Einheit in ein konsolidiertes System zu integrieren – durch Vereinheitlichung von Tools, Sicherheitsrichtlinien, Workflows und Zugriffsrechten.
Auf dem Papier mögen diese Vorgänge symmetrisch erscheinen. In der Praxis stellen sie jedoch spezifische Herausforderungen dar – etwa das Verständnis technischer Verknüpfungen, die Vermeidung von Redundanzen, das Management hybrider Umgebungen und die Vereinbarkeit unterschiedlicher Geschäftsprozesse.
Diese Grundlagenarbeit beginnt stets mit einer gründlichen Bestandsaufnahme, z. B. durch die Erstellung von System-, Datenfluss- und Abhängigkeitskarten sowie die Identifikation von Schwachstellen.
Jede Veränderung am IT-System wirkt sich auf die Nutzer aus. Während der Carve-Phasen gibt es zahlreiche Risiken für Unterbrechungen im Tagesgeschäft – etwa der Verlust des Zugriffs auf gemeinsame Daten, die Unterbrechung der Kommunikation zwischen Tools, temporäre Ausfälle von Diensten oder im schlimmsten Fall Datenverluste.
Deshalb ist es entscheidend, die Perspektive der Mitarbeitenden einzunehmen: Welche Benutzeroberflächen ändern sich? Welche Prozesse sind betroffen? Welche Unterstützung ist erforderlich? Die Erfahrung zeigt: Je kleiner das Team, desto weniger lässt sich automatisieren – und desto wichtiger sind Schulung und persönliche Begleitung.
Eine der häufigsten Stolperfallen ist die Angleichung der Sicherheitsrichtlinien. Bei der Integration oder Trennung einer Einheit sind Systeme Datenübertragungen, Kontenmigrationen und Identitätsneukonfigurationen ausgesetzt. Die Verwaltung von Zugriffsrechten, Rollen und Berechtigungen wird dabei zum kritischen Faktor.
Das Sicherheitsniveau darf unter keinen Umständen gesenkt werden. In der Praxis ist häufig eine spezifische Analyse der Architektur und Risiken erforderlich: Welche Richtlinien und Tools sind im Einsatz? Entsprechen sie den Konzernstandards? Können bestimmte Komponenten beibehalten werden oder ist eine vollständige Migration notwendig? Zu oft entstehen Sicherheitslücken in überhasteten Übergängen, bei denen ein Altsystem „vorübergehend“ verbunden bleibt… bis zum Vorfall.
Ein Carve-Projekt kann auch eine hervorragende Gelegenheit zur Modernisierung sein. Die Zusammenführung zweier Einheiten ist der ideale Zeitpunkt, um Tools zu konsolidieren, Lizenzen zu bündeln und IT-Praktiken zu überdenken. Umgekehrt kann die Abspaltung einer Struktur den Neustart mit agileren, besser skalierbaren und kostengünstigeren Lösungen ermöglichen.
Diese Vorteile müssen jedoch bereits in der Projektplanung berücksichtigt werden – und dürfen nicht erst in der heißen Phase entdeckt werden. Auch kommerzielle und vertragliche Aspekte spielen eine Rolle, etwa bei der Neuverhandlung von Lizenzen, der Umverteilung von Cloud-Ressourcen oder dem Management von Lieferantenzugängen… All diese Punkte sollten (sehr) frühzeitig eingeplant werden.
In einer Welt, in der alle Geschäftsbereiche digital sind, kann keine Reorganisation ohne tiefes Verständnis der IT-Infrastruktur gelingen. Carve-In- und Carve-Out-Projekte dürfen nicht länger als technische Nebenbaustellen betrachtet werden. Sie verdienen es, als eigenständige strategische Initiativen behandelt zu werden – im Dienst der Resilienz und Transformation des Unternehmens.
Wenn sie gut vorbereitet sind, können diese Projekte nicht nur Unterbrechungsrisiken minimieren, sondern auch echten Mehrwert schaffen – durch die Rationalisierung von Tools, die Verbesserung der Sicherheit und die Ausrichtung der IT-Systeme auf die zukünftige Vision der Organisation.
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